`Es sieht so aus, als würde man aus einem Fenster eines fahrenden Zuges blicken`, erklärt Arianna Menciassi von der Sant`Anna School of Advanced Studies in Pisa, die mit ihrem Forschungsteam und dem Intelligent Microsystem Center in Seoul die Kamerapille entwickelt hat.
`Wenn etwas Interessantes oder Außergewöhnliches sichtbar wird, kann man den Roboter leicht zurücksteuern und einen genaueren Blick darauf werfen`, erklärt die Forscherin.
Der ferngesteuerte Kamera-Pillen-Roboter hat sechs Beine mit kleinen Haken am Ende, die verhindern, dass er davon getragen wird. Wenn der Mediziner die Kamera `parken` will, fahren die zwei fünf Millimeter langen Beine, die kleine Zähne am Ende haben, aus.
`Die Haken richten aber an der Darmwand keine Schäden an`, erklärt die Forscherin. Einerseits finden sich an den Därmen relativ wenige Nervenenden - dadurch gibt es keinen Schmerz, andererseits sind die Haken zu klein, um tatsächlich Schäden zuzufügen.
`Die Anwendung der Kamerapille ist weit angenehmer als etwa herkömmliche Gastroskopien oder Koloskopien, da bei beiden Untersuchungen Luft eingepumpt wird. Das sorgt vielfach für Schmerzen oder Unwohlsein`, so die Wissenschaftlerin.
Bisher haben die Forscher die Kamerapille nur in einem künstlichen Darm aus Schweinegewebe getestet. Erste Versuche am Menschen sollen allerdings bald folgen.
`Die einzige Vorsicht ist geboten, dass die Widerhaken keine Perforation an der Darmwand hinterlässt`, erklärt der Chirurg Walter Koltun, Experte für Gastrointestinal-Störungen von der Pennsylvania State University in Hershey. `Es wäre von Vorteil, wenn man die Kamerapille anhalten und steuern könnte, wann immer dies notwendig ist` meint der Forscher, der von der Erfindung begeistert ist.
Quelle: www.pte.at
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