Die Isolate aerober bakterieller Kulturen und deren Sensibilität wurde anhand der Proben von den mit ulzerativer Keratitis vorgestellten und therapierten Pferden an der University of Tennessee zwischen Januar 1993 und Mai 2004 überprüft. Außerdem wurde geprüft, wie eine vorheragegangene antibiotische Therapie die Sensibilitätslage der Bakterien verändert.
51 aerobe Bakterienisolate von 43 Pferden wurden untersucht.
Streptococcus equi subspecies zooepidemicus wurde am häufigsten isoliert - er wurde in 33.3% aller Isolate gefunden, gefolgte von Pseudomonas aeruginosa (11.8%), Staphylococcus spp. (11.8%) und Gram-negativen nichtfermentierenden Stäbchen (7.8 %).
Es gab keine Resistenzen von S. equi ssp. zooepidemicus gegenüber Cephalothin, Chloramphenicol oder Ciprofloxacin. Lediglich 64 % der S. equi ssp. zooepidemicus-Isolate waren sensibel gegenüber Bacitracin.
Bei P. aeruginosa gab es keine Resistenzen gegenüber Gentamicin, Tobramycin oder Ciprofloxacin.
Eine antibiotische Therapie mit Neomycin-Polymixin B-Bacitracin vor der Vorstellung und Probenentnahme zur Kultur war bei 11/17 Pferden erfolgt, bei denen S. equi ssp. zooepidemicus sowie bei 4/6 Pferden, bei denen P. aeruginosa isolierte worden war.
3 Tiere hatten topische Corticoide vor der Probenentnahme erhalten, von ihnen hatten 2 polymikrobielle Infektionen.
S. equi ssp. zooepidemicus und P. aeruginosa waren die am häufigsten isolierten Keime bei equiner ulzerativer Keratitis. Bei diesen Organismen wurden keien signifikanten Trends in Aminoglykosid- oder Fluoroquinolon-Resistenz festgestellt.
Allerdings ließ die häufige Resistenz von S. equi ssp. zooepidemicus gegenüber Bacitracin vermuten, daß sieses häufig zur antibiotischen Vorbehandlung genutzte Antibiotikum die Resistenz beeinflußte.
Das würde bedeuten, daß eine antibiotische Therapie vor der bakteriologischen Untersuchung mit vielgebrauchten Antibiotika die antimikrobielle Resistenz verändern könnte.
Die Anwendung von Corticosteroiden könnte das Risiko polymikrobieller Infektionen erhöhen, was wiederum die Gefahr von Hornhautulzera steigern und so die Prognose verschlechtern könnte.
Obwohl keine signifikante Fluoroquinolon-Resistenz in der tiermedizinischen Literatur beschrieben ist, sollte diese Wirkstoffgruppe doch für nachweislich infizierte Hornhautulzera reserviert und nicht zur Prophylaxe benutzt werden.
Eine empirische Verabreichung von Antibiotika sollte sich nicht einfach an den klinischen Symptomen orientieren, sondern auch eventuelle Vorbehandlungen mit Antibiotika und/oder Corticosteroiden berücksichtigen.
Quelle: Keller RL, Hendrix DV. (2005): Bacterial isolates and antimicrobial susceptibilities in equine bacterial ulcerative keratitis (1993--2004). In: Equine Vet J. 2005 May;37(3):207-11.
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