Die Symptome einer Carbamatvergiftung beim Hund sind allgemein bekannt, ebenso wie die Therapie. Und wenn - wie in diesem Fallbericht einer siebenjährigen kastrierten Labradorhündin - auch noch die Aufnahme großer Mengen Methiocarb bekannt ist, scheint die Therapie kein Problem: Dekontamination, unterstützende Therapie und die Therapie einer Aspirationspneumonie. Doch am dritten Tag der stationären Aufnahme beginnt, nach anfänglicher Verbesserung, ein dramatischer Verlauf. Warum?
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Die Hündin entwickelte eine Schwäche der respiratorischen Muskulatur, eine inspiratorische Dyspnoe und eine ausgeprägte Schwäche der Halsmuskulatur.
Diese Symptomatik passt zum sogenannten Intermediate Syndrome, einer verzögert einsetzenden Symptomatik nach Organophosphat- und Carbamatvergiftung beim Menschen, die bislang einmal nach Organophosphatvergiftung beschrieben wurde.
Auf diese sollte man auch nach initial erfolgreichem Verlauf einer Carbamat- oder Organophosphatvergiftung beim Hund eingestellt sein.
Quelle: Tinson, E., Boller, E. and Davis, M. (2017), A suspected case of intermediate syndrome in a dog with carbamate toxicosis. Australian Veterinary Journal, 95: 201–206. doi: 10.1111/avj.12589
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