Sämtliche Tiere wurden zu Routine-Augenuntersuchungen geschickt, um ein Screening auf vermutlich erbliche Erkrankungen zu erhalten.
Durchgeführt wurden eine Sehtest einschließlich Hindernisparcours unter skotopischen und photopischen Bedingungen, ein Wattebauschtest, der Drohreflex, eine Untersuchung des Fundus mittels indirekter Ophthalmoskopie sowie eine Fundus-Photographie. Zusätzlich wurden bei 24 Tieren ein Elektroretinogramm (ERG) und bei 4 eine optical coherence tomography (OCT) vorgenommen.
Bei 16 Hunden wurde eine PRA diagnostiziert.
Visusdefizite im Dämmerlicht wurden bei den Tieren in jungem Alter gefunden, bei denen auch ein Nystagmus bestand.
Fundoskopische Veränderungen bestanden in der Entwicklung multifokaler retinaler Bullae ab dem Alter von 6 Monaten.
Eine sichtbare Verdünnung der Retina entwickelte sich erst später, als die Bullae nicht mehr sichtbar waren.
Bei den bei einigen Tieren durchgeführten OCT zeigte sich, dass die Bullae in der Retina durch die Trennung von Photorezeptoren und dem Pigmentepithel der Retina entstanden, und bei den Hunden in fortgeschrittenerem Stadium konnte das Dünnerwerden der Retina bestätigt werden.
Beim ERG der jungen Hunde fand sich ein negativer Befund, hervorgerufen durch einen Mangel an B-Wellen bei skotopischen wie photopischen Aufnahmen.
Mit weiterem Fortschreiten konnte kein ER mehr aufgezeichnet werden.
Die Pedigree-Analyse sprach für einen autosomal-rezessiven Erbgang.
Die Retinadystrophie, die hier beim Whippet beschrieben wird, hat einen einzigartigen Phänotyp, gekennzeichnet durch einen initalen Mangel an P-Wellen im ERG, die Entwicklung von Bullae in der Retina und schließlich der Entwicklung einer progressiven generalisierten Degeneration der Retina.
Quelle: Somma, A. T., Moreno, J. C. D., Sato, M. T., Rodrigues, B. D., Bacellar-Galdino, M., Occelli, L. M., Petersen-Jones, S. M. and Montiani-Ferreira, F. (2016), Characterization of a novel form of progressive retinal atrophy in Whippet dogs: a clinical, electroretinographic, and breeding study. Veterinary Ophthalmology. doi: 10.1111/vop.12448
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