Soll man das kontralaterale Auge präventiv mit topischen Carboanhydrasehemmern behandeln, wenn ein Engwinkelglaukom festgestellt wurde, um wenigstens dort den Druckanstieg zu verhindern oder zu verlangsamen? Eine Frage, die sich in der Praxis immer wieder stellt und zu der die Meinungen geteilt sind. Diese neue Untersuchung prüft den Effekt von 1% Brinzolamid, 2% Dorzolamidhydrochlorid und einer Kombination aus 2% Dorzolamidhydrochlorid und 0,5% Timolol auf diese Entwicklung.
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Von den 40 retrospektiv ausgewählten Hunden in dieser Studie, die ein Engwinkelglaukom hatten und deren nicht betroffenes Auge prophylaktisch mit Carboanhydrasehemmern behandelt wurden erhielten 10 Brinzolamid, 18 Dorzolamid und 12 eine Kombination aus Dorzolamid und Timolol.
Das Durchschnittsalter betrug 76,2 Monate, es waren 25 Hündinnen und 15 Rüden und 19 unkastrierte und 21 kastrierte Tiere.
20 Hunde entwickelten ein Glaukom auch in dem kontralateralen Auge (in einer Durchschnittszeit von 9,2 Monaten).
Es gab keinen statistischen Unterschied zwischen den Gruppen (P = 0 · 66).
Bei den übrigen 20 Hunden blieb das zweite Auge normotensiv - bei 4 Hunden bis zum Studienende (durchschnittlich 27 Monate), bei 3 Hunden bis zum Tod (durchschnittlich nach 15,4 Monaten) und bei 7 Hunden bis zum lost to follow-up (durchschnittlich 11.6 Monate).
Bei diesen 20 Hunden wurden aufgrund fehlender owner compliance bei 2 Hunden und wegen lokaler Medikamentenreaktion bei 4 Hunden die Therapie abgebrochen (durchschnittlich nach 8,9 Monaten).
Es gab also keine Belege dafür, dass die genannten topischen Medikamente präventiv angewendet die Entwicklung einer Druckerhöhung im kontralateralen Auge von Hunden mit Engwinkelglaukom verzögern oder verhindern könnten.
Quelle: Stavinohova, R., Newton, J. R. and Busse, C. (2015), The effect of prophylactic topical carbonic anhydrase inhibitors in canine primary closed-angle glaucoma. Journal of Small Animal Practice, 56: 662–666. doi: 10.1111/jsap.12393
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