Keratitiden beim Hund sind nicht selten, und Beschreibungen von durch Parasiten hervorgerufene Keratitiden auch nicht, aber eben nicht in Mitteleuropa, sondern in anderen Regionen. Die Hunde in dieser Fallserie stammen zwar aus Brasilien, doch im Zeitalter der Globalisierung sollten auch Tiermediziner aus nicht-endemischen Gebieten imstande sein, derartige Erkrankungen zu erkennen. Diese hochinteressante Fallserie beschreibt klinische und histopathologische Befunde.
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Alle sieben Hunde zeigten oberflächliche Corneatrübungen unterschiedlichen Schweregrads, die die perilimbalen und zentralen Bereiche der Cornea erfassten, ferner weitere getrübte Bereiche, die als kristalline Ablagerungen erschienen, und corneale Vaskularisation.
Die Veränderungen traten bilateral auf und waren mit einer leichten bis mäßigen cornealen Hyperämie verbunden.
Es gab anamnestisch weder Blepharospasmus noch Pruritus, auch epitheliale Erosionen fehlten.
Corneabiopsien zeigten freie Mikrofilarien im Corneastroma, mit variablem Grad an Entzündung und Kollagenfaser-Zerstörung.
Auch in Hautbiopsien, entnommen mittels Skin Snip-Technik von Hautveränderungen, konnten Mikrofilarien nachgewiesen werden.
Adulte Würmer konnten nicht gefunden werden, auch befand sich keiner der betroffenen Hunden vor der Diagnosestellung auf Herzwurmprophylaxe.
Monatliche Gaben oralen Ivermectins führten zur Besserung der Augen- und Hautveränderungen, bei einem der Hunde sogar zu einem vollständigen Verschwinden.
Die Species der Mikrofilarien wurde nicht bestimmt.
Quelle: Morales, A., Perlmann, E., Abelha, A. N. V., Levy, C. E., de Goes, A. C. A. and Safatle, A. M. V. (2017), Keratitis due to microfilariae in dogs: a newly recognized disease. Veterinary Ophthalmology. doi: 10.1111/vop.12482
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