Eigentlich legt bereits der gesunde Menschenverstand die Erkenntnis nahe, dass eine Dickdarmkolik, hervorgerufen durch eine strangulierende Obstruktion, die einer chirurgischen Intervention bedarf, so schnell wie möglich operiert werden sollte. Oder: je schneller die Operation, desto besser die direkten Überlebenschancen. Nun wurde diese Erkenntnis durch eine große Untersuchung belegt, in der auch andere mögliche Überlebensfaktoren mit untersucht wurden.
|
In die Untersuchung einbezogen wurden Vollblutstuten über 2 Jahre, die an einem Volvulus des großen Colons operiert wurden.
Im Untersuchungszeitpunkt von 25 Jahren konnten so insgesamt 1039 Operationen an 896 Stuten ausgewertet werden.
Die durchschnittliche Dauer von Koliksymptomen vor der Einlieferung betrug 2 Stunden (interquartile range [IQR] 1–4 h), die durchschnittliche Zeitdauer von der Einlieferung bis zur Induktion der Anästhesie 25 Minuten (IQR 15–45 min).
Die durchschnittliche Operationsdauer betrug 70 Minuten (IQR 55–85 min).
Die primäre chirurgische Zielsetzung war eine einfache Korrektur des Volvulus gefolgt von einer Rückverlagerung des Colons.
Die Überlebensrate bis zur Entlassung betrug 88%.
Als Risikofaktoren, die signifikanten Einfluss auf das Überleben nahmen, wurden - wenig erstaunlich - die Dauer von Koliksymptomen bis zur Einlieferung, der Hämatokrit bei der Einlieferung, die Operationsdauer, die Dauer der Hypotension während der Anästhesie, die Herzfrequenz 48h nach der Operation und die postoperative Kotkonsistenz und Dauer des stationären Aufenthalts identifiziert.
Stuten mit einem Volvulus des großen Colons haben demnach gute Überlebenschancen, vorausgesetzt, sie werden schnell eingeliefert und zügig operiert.
Quelle: Hackett, E. S., Embertson, R. M., Hopper, S. A., Woodie, J. B. and Ruggles, A. J. (2015), Duration of disease influences survival to discharge of Thoroughbred mares with surgically treated large colon volvulus. Equine Veterinary Journal, 47: 650–654. doi: 10.1111/evj.12358
|