Melanozytäre Tumoren haben eine extrem hohe Prävalenz bei grauen Pferden, und unglücklicherweise existiert immer noch die überholte Lehrmeinung, sie zu beobachten statt sie möglichst früh zu entfernen. Wenig verwunderlich, dass immer wieder große Tumoren gesehen werden, die das Rektum oder die Präputialöffnung verschließen oder die Futteraufnahme zw. die Atmung massiv behindern und erst dann therapiert werden sollen. Zwar ist die chirurgische Exzision lokal kurativ, doch wie sieht es aus, wenn die Tumoren groß oder konfluierend sind? Hier gehen die Meinungen auseinander, und so beschäftigte sich diese neue Studie mit der Frage, wie der Verlauf nach chirurgischer Exzision großer (≥4 cm) und konfluierender Melanome ist.
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Follow-up-Informationen wurden telefonisch über mindestens 12 Monate post operationem eingeholt, von Besitzern, überweisenden Tierärzten und direkte Untersuchung.
Insgesamt wurden 48 Tiere mit passenden Einschlusskriterien gefunden und 38 mit entsprechendem Follow-up in die Studie aufgenommen.
Die Melanome involvierten Parotis, perianale oder mittlere zervikale Region, ventraler Schweifansatz, Präputium, Penis, Ohr und Thorax.
Es kam zu keinem einzigen Lokalrezidiv nach Exzision.
Bei fünf Patienten traten postoperative Komplikationen auf, die aber leicht zu beherrschen waren, mit einer Ausnahme.
Kontinuierliches oder neues Wachstum von entfernten melanozytären Tumoren wurde in 50% der Fälle beobachtet.
Auch große melanozytäre Tumore beim Pferd sollten chirurgisch entfernt werden, dies ist lokal kurativ und birgt nur minimale Komplikationen.
Noch besser ist allerdings, die Melanome gar nicht erst derartige Dimensionen erreichen zu lassen, sondern zuvor zu operieren und eine Heilung zu erzielen.
Quelle: Groom, L. M. and Sullins, K. E. (2017), Surgical excision of large melanocytic tumours in grey horses: 38 cases (2001–2013). Equine Veterinary Education. doi: 10.1111/eve.12767
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