Der vierzehnjährige kastrierte Dackelrüde wurde wegen einer Zubildung am dritten Augenlid des rechten Augenlids vorgestellt, die seit insgesamt zwei Monaten bestand. Die Umfangsvermehrung war gross, indolent, gut abgegrenzt, weich und verursachte eine Elevation und leichte Hyperämie. Zudem bestand eine freie Beweglichkeit der Umfangsvermehrung innerhalb des dritten Augenlids, es bestand auch keine Achsenabweichung. Der Tumor erwies sich - höchst ungewöhnlich an dieser Lokalisation - als Leiomyom.
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Weitere Veränderungen bei der klinischen Untersuchung bestanden nicht, ebensowenig bei der kompletten Blutuntersuchung, dem T4, dem Urinstatus sowie der Urin-Cortison-Creatnin-Ratio.
Bei der B-Mode-Sonographie zeigte sich eine anechoische, gut abgegrenzte, homogene Weichteilmasse an der Basis des dritten Augelids ohne Ausdehnung in die Orbita.
Nach multiplen Stanzbiopsien von der palpebralen Oberfläche der Zubildung wurde ein Leiomyom diagnostiziert und dann auch chirurgisch entfernt.
Histopathologisch wurde eine vollständig exzidierte, noduläre, nicht verkapselte, ausgedehnte Umfangsvermehrung innerhalb des dritten Augenlids festgestellt, die positiv auf smooth muscle actin und negativ auf S-100 in der Immunhistochemie reagierte und das vermutete Leiomyom bestätigte.
Dieses drückte ebenfalls auf die angrenzenden Tränendrüsen und verursachte eine mäßige Dakryozystitis.
Zwölf Monate nach dem Eingriff war die Position des Bulbus ebenso wie seine Beweglichkeit normal und es bestanden keine Anzeichen für ein erneutes Tumorwachstum.
Nach Wissen der Autoren handelt es sich um die Erstbeschreibung eines komplett exzidierten Leiomyoms innerhalb des dritten Augenlids bei einem Hund, bei dem die chirurgische Therapie kurativ war.
Quelle: Mathes, R. L., Noble, S. J. and Ellis, A. E. (2016), Leiomyoma of the third eyelid in a dog. Veterinary Ophthalmology, 19: 347–354. doi: 10.1111/vop.12305
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